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Steinerne Zeugnisse der
Dämonologie
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Dem Kampf zwischen 'Gut' und 'Böse' im religiösen Sinne wurde im Lauf der Jahrhunderte in vielfältiger Form Ausdruck verliehen.
Durch steingehauene Bildnisse versuchten Menschen Ihrer Ängst vor dem 'Bösen', dem unerkannten und mystischem Herr zu werden
indem sie die Gestalten und Fratzen von Dämonen sichtbar werden ließen und vermeinten sie in dieser Weise
Ihrer Schrecken berauben zu können.
So wundert es nicht, dass an vielen kirchlichen Bauwerken Dämonen in vielerlei Gestalt angebracht waren und den
staunenden Betrachtern beim Kirchgang somit stets die dunkle Seite ins Gedächtnis gerufen wurde.
Die Beziehungen dieser Kunstwerke zur Wirklichkeit wurde u.a. psychologisch mit den Archetypen in Verbindung gebracht.
Somit wären diese Bilder der Seele auf die Urbilder von Gott und Teufel in der menschlichen Psyche zurückzuführen.
Doch könnte es natürlich auch sein, dass unsere Künstler lediglich eine skurile Form von Humor hatten und
diesem mit Ihren Werken frönten.
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Beispiele für dämonische Bildhauerei und Steinmetzarbeiten:
(für Großansicht - klickt das jeweilige Bild)
Als Säulenverzierungen in Form der dämonischen Blattmaske
Als 'Säulenfresser', Antipoden oder Teufelsfratzen
in Relief-Form wo Mensch und Dämon ineinander übergehen
oder in Form von Plastiken, Siegeln und Türklopfern
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Eine besondere Form steinerner Zeugnisse für Dämonen sind die Gargoyles oder Wasserspeier.
Wasserspeier sind Rohre oder Rinnen zur Wasserableitung an Dächern, häufig in Verbindung mit aus Stein gemeißeltem Bauschmuck, der motivisch meist Tierformen darstellt. Sie dienen dazu, das in den Dachrinnen gesammelte Regenwasser vom Gebäude weg zu Boden fallen zu lassen, damit es nicht in Mauerwerk und Fundament eindringt.
Aus der Antike kennt man sie vor allem in Form von Löwenköpfen, denen das Wasser aus dem Maul spritzt. In der Gotik und Renaissance verwendete man, besonders bei größeren Kirchengebäuden, häufig dämonische Gestalten oder Tiere in einer symbolischen Bedeutung. Sie befinden sich an der Außenfassade der Kirchen, niemals innen. Damit symbolisieren sie den Einfluss des Teufels auf die irdische Welt, der in Kontrast zur Reinheit des Himmelsreiches (symbolisiert durch das Innere der Kirche)
steht.
Neben den steinernen gab es später auch Wasserspeier aus Metall. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts verloren sie aber meist ihre Funktion, da man dazu überging, das Regenwasser in Dachrohren nach unten zu führen.
Die französische Bezeichnung für Wasserspeier ist Gargouille, verwandt mit dem deutschen gurgeln. Über das Englische hat der Begriff als Gargoyle durch die Verwendung in der Fantasy-Literatur und Computerspielen auch in den deutschen Sprachgebrauch Einzug gefunden. Dort beschreibt er in der Regel magische Wesen, die tagsüber Steinstatuen sind, bei Sonnenuntergang zum Leben erwachen und bei Sonnenaufgang wieder zu Stein werden. Als Fantasy-Kreaturen tauchen Wasserspeier bzw. Gargoyles auch in den Scheibenwelt-Romanen von Terry Pratchett sowie in der Zeichentrickserie Gargoyles von Disney auf.
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Bilderquelle: Dämonen und Monstren (H. Schade, Pustetverlag)
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